Aus meteorologischer Reflexion war das nun zu Ende gehende Jahr 2018 ein Superlativ. Der lang anhaltende Niederschlagsmangel in Verbindung mit der damit einhergehenden eklatanten Verdunstung ließ die Flüsse bundesweit auf rekordverdächtige wie lang anhaltende Niedrigstände fallen.
Wo gewöhnlich das Wasser stand, gaben Gewässer vielerorts ihre längst vergessen erschienene, wahrlich explosive Vergangenheit preis. Vornehmlich aus dem 2. Weltkrieg stammende Kampfmittel und sonstige unheilvolle Hinterlassenschaften aus dieser Zeit führten in einigen Bundesländern zu einem deutlichen Anstieg solcher Funde bzw. zu vermehrten Einsätzen der für Sicherheit und Beseitigung zuständigen Organisationen vor Ort.
Experten stufen Kampfmittel – von einfacher Infanteriemunition über Tarnnebelbehälter bis hin zur Luftmine – auch nach Jahrzehnten im Wasser als potenziell gefährlich ein. Sedimente und Verkrustungen können das gefährliche Innere auch bei starker Durchrostung verbergen. Zufälliges, wie fahrlässiges Bewegen oder gar das vorsätzliche Aufsuchen und das Mitnehmen von Sprengkörpern durch Minderjährige und illegale Militariasammler sei stets eine unkalkulierbare Gefahrenquelle.
Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:
- Ist es im Betrachtungszeitraum von 2014 bis 2018 zu spürbar mehr Kampfmittelfunden und –beseitigungen NRW-weit gekommen als sonst registriert wurden?
- Welche Kampfmittel wurden im Zeitraum von 2014 bis 2018 jeweils in den fünf einzelnen Regierungsbezirken von Nordrhein-Westfalen gefunden und beseitigt?
- Welche regierungsseitigen Vorkehrungen haben Sie im noch laufenden Jahr getroffen, um gerade an den großen nordrhein-westfälischen Fließgewässern der durch Niedrigwasser steigenden potenzieller Gefahr mittels ausreichender räumlicher Absicherung und den Umständen nach notwendigen Evakuierungen vorzubeugen?
- Sehen Sie infolge der prognostizierten klimatischen Veränderungen Handlungsbedarf bei der finanziellen, organisatorischen, personellen und technischen Ausstattung der für das Aufspüren, dem Sichern, für das eventuelle Evakuieren und der Beseitigung von Kampfmitteln beteiligten bzw. zuständigen Organisationen?
- Welche zusätzlichen Maßnahmen zum Schutz von Leib und Leben haben Sie sowohl zur Sensibilisierung als auch für die Eigensicherung insbesondere von Berufstätigen und Kundschaft von Schifffahrt, Fischerei, Wassersport und für die Bediensteten bei der Wasserschutzpolizei vorgesehen?
Jürgen Berghahn