In 2016 haben in NRW rund 2100 Industriemeisterinnen und -meister sowie rund 3.700 Handwerksmeisterinnen und -meister die Meisterprüfung abgelegt. Dies ist eine großartige Leistung. In NRW erhalten Handwerksmeister ebenso wie staatlich geprüfte Industriemeister nach erfolgreichem Abschluss dennoch keinen sogenannten Meisterbonus.
In derzeit neun anderen Bundesländern wird dieser Bonus in Höhe von 1000 bis 4000 Euro gezahlt. Der Meisterbonus stellt eine hohe Motivierung und auch eine Wertschätzung nach dem erfolgreichen Abschluss dar.
Lediglich solche Handwerksmeisterinnen und -meister, die eine eigene Existenz gründen, können einen Bonus in Höhe von 7500 Euro beantragen.
Die CDU/FDP-Koalition lehnt in ihrem Koalitionsvertrag eine Akademisierung von klassischen Ausbildungsberufen ab und verspricht, die berufliche Weiterbildung zu unterstützen und zu fördern. Dazu gehört auch die Meisterausbildung. Ferner heißt es: „Nordrhein-Westfalen steht in der Verantwortung, die besten Rahmenbedingungen für die Ausbildung der Fachkräfte von morgen, für die Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten und für die Qualifizierung von beschäftigungslosen Menschen zu schaffen.“
Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:
- Wie erklärt die Landesregierung – auch vor dem Hintergrund der Versprechungen im Koalitionsvertrag – die Tatsache, dass in NRW kein genereller Meisterbonus / Meisterprämie bei bestandener Prüfung gezahlt wird, sondern nur auf Antrag eine relativ geringe „Gründungsprämie“ für Handwerksmeister und -meisterinnen?
- Welchen Stellenwert haben nach Auffassung der Landesregierung die Meisterabschlüsse in der Industrie im Vergleich zum Handwerk?
- Wieso werden beide Meisterzweige unterschiedlich behandelt?
- Welche Maßnahmen plant die Landesregierung zur Umsetzung des im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Versprechens, die berufliche Weiterbildung zu unterstützen?
- Gibt es Pläne, eine generelle Meisterprämie in NRW einzuführen?
Jürgen Berghahn