Auf Einladung der Seniorenresidenz „Die Rose im Kalletal“ traf ich mich mit Janine Wiegmann-Siegel, Residenzleitung und Johannes Rosenhäger, stellv. Residenzleitung – Sozialer Dienst & Marketing im Restaurant der Residenz, um mich über die Herausforderungen durch Corona und die aktuelle Lage in der Pflege auszutauschen. In der Gesellschaft bestehen derzeit aufgrund der Pandemie große Ängste Angehörige in Senioreneinrichtungen versorgen zu lassen. Diese Ängste gilt es durch gute und verständliche Präventions-Konzepte abzubauen. Natürlich ist ein weiteres großes Thema gut ausgebildetes Personal zu finden.
Zu Beginn des Gesprächs standen die Erfahrungen des vergangenen Jahres im Mittelpunkt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die schleppende Informationspolitik und wechselnde Vorgaben durch den Bund, eine große Herausforderung für die tägliche Arbeit darstellen.
„Besonders schwierig war es zu Beginn, an Schutzmaterial zu gelangen und dann Personal und Bewohner, sowie die Besucher an die neuen Hygiene-Regeln zu gewöhnen“, berichtet Johannes Rosenhäger. Auch hatten die Beschäftigten erhebliche Schwierigkeiten, ihre Kinder während des Lockdowns zu betreuen. „Andere können im Homeoffice arbeiten, das geht in der Pflege nicht.“, so Rosenhäger weiter. Im gleichen Atemzug freut sich Rosenhäger aber, dass die Hilfsbereitschaft innerhalb der Belegschaft und des Dorfes groß war, dass immer irgendwie Lösungen gefunden wurden.
„Seit der Coronapandemie hat sich hier einiges verändert“, stimmt auch Janine Wiegmann-Siegel zu. Während das Haus früher fast immer voll belegt war, ist nun ein Rückgang festzustellen. „Viele Angehörige haben Angst davor, ihre Liebsten in die Obhut einer Einrichtung zu geben. Die meisten, aus Angst ihre Angehörigen nicht mehr so oft besuchen zu können. Gerade wenn es zu einem weiteren Lockdown kommen sollte“, so die Residenzleiterin weiter. Das kann zu einer Überforderung vieler pflegender Angehöriger führen. In solchen Fällen hat die Seniorenresidenz immer ein „offenes Ohr“, um Lösungen aufzuzeigen.
Unabhängig von der Pandemie bleibt es weiterhin schwierig Pflegepersonal zu finden. „Eine bessere Bezahlung und attraktivere Arbeitsbedingungen sind schon lange überfällig. So ist eine Reduzierung auf 35 Stunden in der Woche für mich ein Ziel, weil man nicht alles nur mit mehr Lohn regeln kann. Außerdem muss sich die Personalbemessung am tatsächlichen Pflegebedarf orientieren. Pflege ist Zeitintensiv und es darf niemand zu kurz kommen. Dafür werde ich mich in Berlin stark machen.